26.08.2013

Valle d'Itria


Blick von Cisternino ins Valle d'Itria




Blühende Wiesen u. viele Olivenbäume







Sanft geschwungene Hügel, Olivenbäume und Trulli soweit das Auge reicht, das macht den Reiz des Valle d’Itria aus. Das Itria-Tal gehört zur Provinz Bari, beginnend im Norden bei Putignano bis Ostuni im Süden und Martina Franca im Westen. Sowohl zur Adria als auch zum Ionischen Meer ist es von einer Hügelkette eingebettet.
Schon früh im Jahr verwandelt die Obst- und Mandelblüte das Tal in eine blühende Landschaft.
An den Hängen fallen einem sofort die endlosen Olivenbaumpflanzungen aber auch die vielen Weinreben auf.
Hervorragende Weine (Negroamaro und Primitivo) und natürlich Olivenöle kommen aus dieser Region.


 

Bekannter noch ist dieser Landstrich aber durch die Trulli. Rund 5000 Bauten gibt es im Itria-Tal.
Touristische Attraktion ist Alberobello mit seinen ca. 1000 Rundhäusern. In der Hauptsaison trifft man Menschen aus aller Welt, von denen die Meisten sich einen Miniatur-Trullo aus einem der vielen Souvenirläden mit nach Hause nehmen.


Alberobello

Weniger touristisch aber trotzdem quirlig, begrüßen einen die vielen Städte im Valle D’Itria. Hauptsächlich trifft man hier auf Italiener und weniger auf Ausländer, was für uns den besonderen Reiz dieser Gegend ausmacht. Hier wird gelebt, gearbeitet und gelacht. Das Leben ist für die Bevölkerung oft nicht einfach, doch der Charme dieses Landstriches liegt in den kleinen Begebenheiten: Die Männer, die abends im feinen Anzug auf der Piazza entlang schlendern oder im Olivenhain mit den Nachbarn Bowl spielen. Ob jung oder alt, im Alimentari (kleiner Lebensmittelladen) wird getratscht, diskutiert oder nach Feierabend ein Bier getrunken. In den Parks toben abends noch die kleinen Kinder, die Eltern treffen sich dort mit Freunden und die alten Leute erholen sich von der Arbeit.
Es gibt viele wunderschöne Ecken in Apulien, doch wir fühlen uns im Valle d'Itria Zuhause.



Wochenmärkte




Wenn Sie in Puglia Urlaub machen, sollten Sie auf jeden Fall einen ‘Un Mercato’ den Wochenmarkt besuchen.
Es ist eine Freude, das super frische Obst und Gemüse zu sehen. In großen Mengen werden im Winter Artischocken, Fenchel, wilder Spargel und vieles mehr angeboten. 10kg Apfelsinen kosten z.B. 3,00€!!!
Dann gibt es aber auch den Teil wo Kleidung, Schuhe, Haushaltswaren, Werkzeuge und Möbel angeboten werden. Sie müssen natürlich schon auf die Qualität achten, denn auch hier finden Sie viele Händler mit Produkten in minderer Qualität. Oft wird aber auf ‘Made in Italy’ extra hingewiesen.
Sehr viele Italiener kleiden sich hier ein, kaufen ihr Gardinen oder Töpfe auf dem Markt.


Antikmarkt Martina-Franca












Termine für Wochen- und Antikmärkte


Wochenmärkte
Ostuni:                  Samstag u. Mittwoch
Martina Franca:     Mittwoch
Cisternino:            Montag
Fasano:                 Mittwoch
Francavilla:           Samstag
Ceglie Mess.:         Samstag
Alberobello:          Donnerstag
Locorodondo:       Freitag
Monopoli:             Dienstag

Antikmärkte
Brindisi:                    1. Sontag im Monat
Ostuni:                     2. Sonntag im Monat
Martina Franca:        3. Sonntag im Monat


Die Trulli

Alte Trulli

Ein Trullo – mehrere Trulli. Besucht man das erste Mal das Valle D’Itria, fallen einem sofort die vielen Trulli-Bauten ins Auge. Wie Zipfelmützen ragen sie aus den grünen Olivenhainen und Weingärten hervor. Rund 5000 wurden im gesamten Itria-Tal gezählt. Wurden sie vor ca. 300 Jahren hauptsächlich zur Unterbringung von Vieh und Geräten genutzt, dienten sie später den Bauern als Wohnraum. Heute werden die Meisten in aufwendiger Arbeit restauriert und als Ferienunterkünfte oder Sommerwohnsitze hergerichtet. 
Neue Eigentümer sind neben Italienern viele Engländer und Deutsche. 

Sarazen Trulli

Die Bauweise der Trulli hat sich kaum geändert. Zwar sind bei neugebauten Trulli die Wände nicht mehr so stark, dadurch wurde viel Platz verschenkt, doch gerade beim Dach wird noch mit der alten Technik gearbeitet.
Rohe Feldsteine wurden in Trockenbauweise übereinandergesetzt. Durch die schräg aufeinandergeschichteten Steinplatten entstand das kegelförmige Dach.

Bei den alten Trulli sind die Wände meist bis zu 1,50m dick und die Fenster recht klein. Dadurch ist es im Sommer angenehm kühl.

Wer so einen alten Trulli kauft und als Wohnraum umbaut, sollte aber auf keinen Fall auf eine Heizung verzichten. Im Winter wird es hier auch kühl und man holt sich auf dem Steinfußboden schnell eiskalte Füße.
Es ist aber schon ein besonderes Erlebnis in einem Trulli seinen Urlaub zu verbringen.

Restaurierter Trulli
 
Aus einfachen Bauernhütten entstehen heute wunderschöne Landhäuser.
Nicht selten umfasst so ein Komplex 8-10, manchmal sogar noch mehr Trullo. Brauchten die Menschen früher mehr Platz, wurde einfach noch ein Trullo dran gebaut. Innen ist es meist sehr verwinkelt und teilweise höhenmäßig auch unterschiedlich.


Die netteste Legende der Trulli geht aus dem 17. Jh. hervor.
Die Hausbesitzer mussten in dieser Zeit an den König eine Grundsteuer abführen. Um seinen Untertanen die Abgabe zu ersparen, ließ der Feudalherr sie mörtellose Steinhütten bauen. Bevor die Steuereintreiber kamen, nahmen die Bewohner die Steinplatten vom Dach. Denn nur ein Haus mit Dach galt als bewohnbares Gebäude und wurde besteuert.


Dicke Wände



Der Mutterkoni









Symbole auf den Trulli-Spitzen


Wenn Sie durch das Valle d’Itria fahren und sich die Trulli ansehen, wird Ihnen sicher auffallen, dass jede Spitze mit einem symbolischen Schlussstein ‘Zippus’ oder ‘pinnacolo’ abschließt.
Das kann aber auch eine Kugel (sehr verbreitet) oder ein anderes Symbol sein. Meist ist auf dem größten Koni, dem sogenannten Mutterkoni ein anders Symbol als auf den Kleineren.
Die Spitze unseres Mutterkoni ist schon etwas ausgefallener, da sie aus zwei Symbolen zusammengesetzt wurde. Der untere Teil steht für die ‘Brüste der Mutter’ (Fruchtbarkeitssymbol) und der obere Teil ist ein Sterntetraeder oder Keplerstern. Dieser Stern ist ein sehr altes Symbol, welches das Markenzeichen von unserem Baumeister Stefano ist.

Unsere Trulli-Dächer
 
Symbole der Trulli-Spitzen














Symbole auf den Trulli-Dächern


Neben den unterschiedlichen Trulli-Spitzen finden Sie meist auf den alten Trulli-Dächern mit Kalk gemalte Zeichen. Besonders auffällig ist es in Alberobello, das sollten Sie sich auf jeden Fall anschauen.

Über die Bedeutung dieser ‘primitiven’, ‘christlichen’ und ‘magischen’ Symbole gibt es viele Mutmassungen, doch einige lassen sich schon erklären.
So gibt es den siebenarmigen jüdischen Leuchter, einige Sternbilder und das Kreuz.
Die Symbole sollten die Bewohner vor dem Bösen schützen, eine gute Ernte segnen oder auch die Verehrung eines heidnischen Gottes.

Zur damaligen Zeit wurden ihnen bestimmt magische Kräfte zu gewiesen, manche gaben vielleicht auch nur Hinweise auf die Familie oder den Beruf des Hausherren.
Wie auch immer, durch die Zeichen sind sie etwas Besonderes und gehören auf die alten Trulli und nach Puglia.



Sehenswerte Orte u. Ausflüge

Matera


Die Höhlenwohnungen von Matera

Die Sassi liegen an einer tiefen Schlucht










Im Mai 2010 waren wir wieder für 10 Tage in Apulien.
Wie hatten uns diesmal fest vorgenommen Matera zu besuchen. Unser erster Anlauf scheiterte leider am Regen. Zwei Tage später schien die Sonne wieder und so starteten wir einen neuen Anlauf.

Nach einer knapp zwei stündigen Fahrt erreichten wir die Neustadt von Matera. Dank guter Ausschilderung fanden wir auch die Touristik Info.
Mit einem Stadtplan ausgerüstet machten wir uns auf, die Höhlenwohnungen ‘die Sassi’ zu erkunden.

Eine beeindruckende Ansammlung von Höhlenwohnungen erstrecken sich in einer tiefen Schlucht.
Die labyrinthartige Schluchtenstadt wird von einem Felsvorsprung in zwei Viertel unterteilt.


Steile Straßen u. Treppen führen aus der Schlucht

Nachgestellte Höhlenwohnung











 Die ersten Siedlungsspuren sollen schon aus dem 4. Jt. v. Chr. stammen.
Erst suchten hier die Mönche Unterschlupf und später dann die Küstenbewohner vor den Piraten Schutz.

Im 19. Jh. wurden die Höhlenwohnungen zwar immer mehr in oberirdische Häuser umgebaut, doch die Wohnverhältnisse blieben weiter sehr erbärmlich. Es gab weder Strom noch Wasser und Krankheiten fanden hier einen guten Nährboden.
Nach dem 2.Weltkrieg lebten hier noch fast 20.000 Menschen. Da die Zustände immer unhaltbarer wurden und auch als nationale Schande galten, wurden die Bewohner in groß angelegten Aktionen ausquartiert.

Restaurierte Gassen führen durch die Stadt

Kleine Oase









Massafra und Castellana-Grotten 


Schlucht von Massafra


 Massafra und Castellan-Grotten sind einen Ausflug wert.
Richtung Tarent befindet sich die Stadt Massafra mit seinen ca. 30.000 Einwohnern.
Hält man sich nördlich des Ortsrandes kommt man zur Schlucht ‘Gravina Principale’. Am Anfang befindet sich die Wallfahrtskirche ‘Madonna della Scala’.  Begibt man sich dann in die Schlucht, findet man ein faszinierendes Höhlenareal vor.

Doch sowohl die Kirche als auch die Schlucht sind nur noch durch kompetente Führungen zu besichtigen. Sie können sich im örtlichen Ufficio turistico erkundigen.
Die Eingangshalle der Grotten
Die Castellana-Grotten befinden sich in der Nähe von Fasano.
Sie sind die größte Touristenattraktion Italiens der unterirdischen Höhlenlabyrinthe.
Über viele Treppen erreicht man die bizarren Höhlen tief im Inneren. Unten befindet sich eine faszinierende Halle von der enge Gänge sich durch das Labyrinth schlängeln.
Unter fachkundiger Führung haben Sie die Möglichkeit den großen Rundgang(3km, 2Std.) oder den kleinen Rundgang (1km, 50Min.) zu machen.

Vergessen Sie nicht eine Jacke und feste Schuhe.

Ausflüge mit Kindern


 

 






Gut 2km außerhalb von Fasano befindet sich der größte befahrbare Safaripark des Landes.
Durch den Tierpark geht es nur mit dem Auto. So können Sie ganz in Ruhe die ca. 1000 exotischen Groß-u. Kleintiere beobachten.

Wahrscheinlich werden Sie danach an dem angrenzenden Vergnügungspark nicht vorbeikommen. Auf dem Gelände finden Sie Fahrgeschäfte für Groß und Klein, sowie  Vogel-u. Tropenhäuser und eine Delpinshow. Es ist für jeden etwas dabei und man kann hier einen schönen Urlaubstag verbringen. Natürlich gibt es auch verschiedene Möglickeiten um den knurrenden Magen oder den Durst zu stillen. Oder Sie machen es wie viele Italiener und nehmen sich Ihren eigenen Provinat mit und machen ein Picknick abseits des Trubels im Schatten der Bäume.


 

Gargano

Blick von Vieste auf Faraglione (Felsenspitze)


An der Ostküste Italiens, dem Sporn des italienischen Stiefels liegt der ca. 2000 km² große Gargano.
Von Norden kommend empfangen Sie zwei Süßwasserseen und sanfte Hügel, die sachte ansteigen und Sie dann über Serpentinen zur Küste bringen. Eine wunderschöne Strecke mit Blick aufs Meer und die Urlaubsorte. Zahlreiche kleine Trattorien laden zum Verweilen ein.

Kommen Sie aber vom Süden, haben Sie einen grandiosen Blick auf das imposante Vorgebirge. Anfangs durchqueren Sie das Bergmassiv durch zahlreiche Tunnel um dann auf der Serpentinenstrecke gen Küste zu fahren.

Sind Sie unter an der Küste angelangt, bietet sich Ihnen ein atemberaubender Blick aufs azurblaue Meer, viele kleine Buchten und steile Küsten. Kleine Haltebuchten ermöglichen es Ihnen – aussteigen und genießen.
Folgen Sie nun der Küstenstraße, treffen Sie bald auf die ersten Campingplätze.  Je näher Sie Vieste kommen, desto mehr Restaurants und Strandbars gibt es. Parken Sie Ihr Auto, setzen Sie sich in einer der zahlreichen Trattorien, essen frischen Fisch und genießen den herrlichen Blick.
Die feinsandigen Strände, die flach ins Meer abfallen laden zum Badevergnügen ein.


Auf den Campingplätzen besteht die Möglichkeit vom eigenen Zelt, Wohnwagen oder einen der unterschiedlichen Bungalows zu buchen.
Wunderschön gelegene Plätze, sehr sauber, teilweise mit eigener Badebucht und ein herrlich italienisches Treiben.

Natürlich muss man nicht unbedingt Campingurlaub machen. An der Küstenstraße finden Sie verstreut Hotels und Pensionen, die aber zum Glück das Bild nicht verschandeln.

Im Landesinneren befindet sich der Parco Nazionale del Gargano, auch Foresta Umbra (dunkler Wald) genannt. Dieser ca. 11.000 ha große Mischwald ist ein ideales Wandergebiet.
Der Gargano ist ein wahres Ferienparadies für alt und jung, Famielen mit kleinen oder großen Kindern und auch für Singels.
Wer das ‘Dolce vita’ erleben möchte, sollte unbedingt Vieste und Peschici besuchen.

Grotten säumen den Küstenabschnitt

Campingurlaub am Gargano

2005 waren wir das erste Mal am Gargano...

Bungalow auf dem Campingplatz

 Urlaub für die ganze Familie.

Eigentlich sind wir keine Campingfreunde.
Doch auf Drängen unserer Kinder haben wir uns 2005 das erste Mal auf den Weg zum Gargano gemacht. Wir hatten uns extra einen kleineren Campingplatz (Village Camping Punta Lunga) ausgesucht, damit er für die Kinder übersichtlich ist. Uns erwartete ein sehr sauberer Platz mit kleinem Supermarkt (deutscher Fleischer), kleinem Theater wo besonders für kleinere Kinder Abends etwas geboten wird, Surfschule und kleinem Fitnessraum. Der Campingplatz hat eine eigene Badebucht und ist wunderschön gelegen. Die Bungalows sind einfach aber sauber und zweckmässig ausgestattet.
Da sie sich im Pinienwald befinden, heizen sie sich auch bei größerer Wärme nicht so sehr auf.

Uns hat der ungezwungene Urlaub auf dem Campingplatz sehr gut gefallen.

Viele kleine Badebuchten...
...und Grotten










...und 2007 haben wir dort wieder unseren Urlaub verbracht



Blick von unserer Terrasse


Die Kinder waren größer und wir wollten diesmal einen anderen Platz ausprobieren. Es sollte mehr Annimation angeboten werden und so entschlossen wir uns für den Village Camping Spiaggia Lunga.
Ein sehr großer Campingplatz, der in zwei Zonen – die Meer- u. Hügelzone aufgeteilt ist. Wir wollten gerne dicht am Wasser sein und mieteten einen Bungalow in der Meerszone. Zwischen den Zonen pendelt ein Shuttlebus.
Wunderschön angelegt mit vielen Palmen und Bougainvillea verteilen sich die Boungalows über dem Platz. Von einfach ausgestattet bis exclusiv – Sie haben die Wahl.
In der Meerszone befindet sich ein Restaurant, ein großer Supermarkt (besonders zu empfehlen die leckeren Croissants), ein Kinderpool und ein kilometerlanger Strand.

In der Hügelzone befindet sich ein Tennisplatz und ein Pool mit Bar
Besonder faszinierend war das sehr große Amphitheater auf der Spitze des Hügels. Wunderschön angelegt gab es erst für die Kleinsten Aufführungen und dann ein abwechslungsreiches Programm für die Großen.


Fliegende Händler am Strand

Auf der Bootstour

 Ein herrlicher, kilometerlanger Sandstrand.
Jeder Campingplatz bietet seinen Gästen am Strand Liegen und Schirme gegen eine Gebühr an.
Da sich nur weniger Ausländer in diese Gegend verirren (sehr angenehm) haben wir es immer sehr genossen zwischen den lebhaften Italienern zu liegen. Etwas italienisch können wir, so dass es Spass machte den Gesprächen zu lauschen (und wir haben dabei auch wieder etwas gelernt).

Es ist immer wieder faszinierend wie schnell Italiener untereinander Kontakt bekommen. Wir brauchten kein Buch, das war schon Unterhaltung genug.
Wenn wir dann doch was unternehmen wollten konnten wir am Strand shoppen gehen. Viele Afrikaner oder Asiaten ziehen am Strand mit ihren transportablen Verkaufsständen entlang. Ob Wassertiere, Bikinis, Badelaken oder Sommerkleidung, für jeden war etwas dabei.
Ein ganz besonderes Erlebnis sind die Bootsfahrten entlang der Küste.
Die teilweise sehr schroffen, steilen Kalkklippen bieten den Besuchern ein imposantes Bild. Immer wieder gerne geht die Fahrt durch Felsbögen in Grotten hinein. Zwischendurch wird dann ein Stopp an einem der zahlreichen kleinen Buchten eingelegt.

Oliven und Olivenöle

In Kürze vorweg
Es gibt Olivenöle in allen Variationen und Preisklassen, doch wofür sollen Sie sich bei der riesigen Auswahl entscheiden? Warum soll man viel Geld für Olivenöl ausgeben, wenn es doch auch ein Bio-Olivenöl für 3,99€ im Discounter gibt? Ist der Unterschied wirklich so groß?
Italien ist natürlich nicht das einzige Land, wo gutes Olivenöl produziert wird, aber wir lieben das Land, die Menschen und natürlich das herrliche apulische Olivenöl.
Wie schon in anderen Artikeln berichtet, besitzen wir im Valle d’Itria ein Grundstück mit ca. 80 Olivenbäumen und haben 2011 unser erstes eigenes Olivenöl produziert. Unsere Erlebnisse und Erfahrungen würden wir gerne mit Ihnen teilen.

In unserem Blog möchten wir Ihnen zeigen, worauf es beim Olivenöl ankommt und Ihnen dadurch das Bewusstsein für eine gesunde Ernährung näher bringen.

Alter knorriger Olivenbaum


Frischgeerntete Oliven

In der Provinz Bari werden ungefähr 40% des Olivenöls aus Apulien hergestellt. Dort stehen ca. 22 Millionen Olivenbäume auf 130.000 Hektar Land.
Die Region ist in verschiedene Bereiche des Olivenanbaus aufgeteilt. Durch die klimatischen Einflüsse und die unterschiedlichen Bodenverhältnisse sind einige Olivensorten in bestimmten Bereichen stärker vertreten.
So findet man z.B. im Norden die Olivensorte Coratina und Richtung Landesinneren vermehrt die Sorte Ogliarola.
Erntereif sind die Oliven schon wenn sie grün sind. Dann ist der Geschmack am intensivsten. Je dunkler sie werden, desto milder sind sie. Oft hängen an einem Baum noch grüne, andere verfärben sich aber schon. Die Mischung unterschiedlicher Reifegrade und Sorten macht den Geschmack des Olivenöls aus.

Die Pflege der Olivenbäume ist sehr arbeitsintensiv und kostspielig.

Für hunderte von Olivenöl produzierende Mühlen, den sogenannten ‘Frantoio’ ist die arbeitsintensivste Zeit von Ende Oktober bis Februar/März. Mit Hochdruck wird in diesen Wochen gearbeitet, um mit der Ernte der Oliven die besten Olivenöle der Welt zu produzieren.
Die Bauern in den ländlichen Gebieten sind nun jeden Tag in ihren Olivenhainen. Sie müssen sich beeilen, da man auch dort mit Frost und Schnee rechnen muss.

Schnee im Februar 2009
Da Oliven sehr empfindlich sind, werden sie entweder mit der Hand gepflückt oder es werden Netze darunter gelegt, in welche die Oliven fallen ohne beschädigt zu werden.
Die kleinste Beschädigung mindert schon die Qualität des späteren Olivenöls. Wie bei der Apfelernte setzt auch bei den Oliven der Fäulnisprozess sofort ein.
Die guten Eigenschaften (Vitamine und ungesättigte Fettsäuren), die ein qualitativ hochwertiges Olivenöl ausmachen,  gehen dadurch schnell verloren.

Die Ernte mit Hand oder Netzen ist natürlich sehr kostspielig, aber nur dieser Vorgang garantiert unter anderem auch ein einwandfreies Olivenöl.

Netze unten den Olivenbäumen
Oft werden Oliven auch mit Maschinen geerntet. Diese fahren durch die Reihen und reißen die Oliven von den Bäumen. Dabei ist eine Beschädigung unvermeidbar.
Durch diese Art der Ernte kann das Olivenöl zwar viel günstiger angeboten werden, ist aber von minderwertigerer Qualität.
Was nützt Ihnen die Ernährung mit Olivenöl, wenn dieses kaum Vitamine und ungesättigte Fettsäuren enthält?

Wenn die Oliven geerntet sind, müssen sie möglichst schnell zum ’Frantoio’ der Ölmühle gebracht werden. Zwischen der Ernte und der Pressung sollten höchstens 1-2 Tage liegen.
Je schneller sie verarbeitet werden, desto besser ist es für die Qualität. Denn schon nach 24 Std. beginnt sich die Qualität zu verschlechtern.


 
Oliven sind reif für die Ernte

Der besondere Wirkstoff Oleuropein

Die gesundheitsfördernden Wirkungen des Olivenöls sind in Deutschland seit längerem weitgehend bekannt. Doch wussten Sie schon, dass dafür der Wirkstoff Oleuropein zum großen Teil verantwortlich ist. Oleuropein ist ein antioxidativer Naturstoff der sowohl im Blatt, der Frucht als auch in der Rinde des Olivenbaums vorkommt. Die höchste Konzentration ist im Olivenblatt zu finden. Das Vorhandensein dieses Stoffes ermöglicht dem Baum, sich gegen Insekten und bakterielle Krankheiten zu schützen und dadurch ein sehr hohes Alter von bis zu 1000 Jahren zu erreichen. Diese wunderbaren Eigenschaften kann sich der Mensch auch zu nutze machen, um seinen Körper vor aggressiven freien Radikalen zu schützen. Gerade für Dermatologen ist der Wirkstoff sehr interessant, da er die Haut schützt, den Alterungsprozess verlangsamt und entzündungshemmend wirkt.

Olivenölproduktion

Oliven werden gewogen










Wie schon vor Tausenden von Jahren wird auch heute das Olivenöl nach den altbewährten Methoden kalt gepresst.
Ohne Erhitzung und Zusatz von chemischen Substanzen ist es ein reines Naturprodukt und dadurch unverändert in seinen wertvollen Bestandteilen.
Nachdem die Oliven die Ölmühle erreicht haben, werden sie von Blättern und Zweigresten befreit und gründlich mit klarem Wasser gereinigt.
Falls sie gegen Schädlinge gespritzt worden sind, werden hierdurch die Rückstände entfernt.
Oliven werden gereinigt
Nun werden die Oliven samt Kernen von schweren Mahlsteinen aus Kalkstein zu einem Brei zermalmt. Je geringer die Geschwindigkeit ist, desto besser wird die Qualität des Olivenöls. Ein Durchgang dauert etwa 40 – 60 Minuten.


Mühlstein zermalmt die Oliven









 
Der Brei aus zerkleinerten Oliven und Kernen wird als nächstes in übereinander gestapelte, runde Matten gefüllt.
Bevor die Pressung beginnt, läuft schon das erste Öl herunter: Das ist dass allerfeinste Öl – die Träne – und wird auch teurer verkauft.
Nun beginnt die Pressung: Hydraulisch angetrieben wird  soviel Druck auf den Brei ausgeübt, dass eine Mischung aus Öl und fruchteigenem Wasser herausläuft.
In der Zentrifuge wird dann das Öl vom Fruchtwasser getrennt.
Nun ist das Olivenöl fertig. Es ist ein reines Naturprodukt entstanden. Zu keiner Zeit wurde dem Öl etwas zugefügt.

Das Olivenöl ist fertig
 
Die Zentrifuge